Recenzii recente de Tjermnon

Fantastischer Dungeon Crawler für Zwischendurch (Rund 15h).

Fokus liegt hier eindeutig auf dem taktischen Kampf, in dem man mit der üblichen Tank-, DPS- und Heilerstruktur arbeitet und - wie aus den Infinity Engine Spielen bekannt - jederzeit pausieren kann um seine Gruppe aus 4 Helden zu organisieren.
Das Schöne dabei ist, dass im Gegensatz zu Spielen wie Baldur's Gate, die Taktik wesentlich tiefer geht und von den Grundsätzen her an WoW-Raids erinnert. (Gruppenkuscheln, Weglaufen, Debuffs handlen etc. - Dank der Pauseoption wunderbar umsetzbar)
Dabei auf normalem Schwierigkeitsgrad teils happig aber immer fair, da man mit etwas Tüfteln jeden Kampf gewinnen kann.
Letzteres ist möglich, da für jeden Gegner die verwendeten Skills einsehbar sind und auch während dem Geschehen dank Mouseover schnell gecheckt werden können. Daher auch klar die Empfehlung mindestens auf "Normal" zu spielen, da Kern des Spielspaßes die Herausforderung ist.

Die Party besteht zunächst aus 4 Helden, wächst im Verlauf rasch auf 8 an (2x Tank, 2x phys. DPS, 2x mag. DPS, 2x Heiler) und kann jederzeit außerhalb des Kampfes reorganisiert werden. Praktischerweise bekommen auch Inaktive die gleiche XP, so dass man nicht gezwungen ist zu rotieren falls nicht erwünscht. (So hatte ich am Schluß klare Favoriten für meinen Spielstil gefunden)

Die Story findet zwischen den Kämpfen statt, braucht kein Hintergrundwissen über die Confrontation-Spielwelt und ist für einen Dungeon Crawler ausreichend und schön erzählt, wenn auch nur Zweck um weiterzumetzeln. Klassisches Rollenspiel sowie typisches Kaufen/Verkaufen findet man hier nicht. Stattdessen können Gegenstände zu neuen Items mit epischer Qualität recycelt werden. Item-Stats sind dabei klar und leicht verständlich und verursachen damit auch keine unnötigen Kopfschmerzen.

Eigentlich muss ich zu XCOM nicht viel schreiben. Die meisten von uns kennen die Serie. Entweder vom Hörensagen wie ich, der früher am Genre einfach noch keinen Gefallen gefunden hatte oder halt diejenigen, die es noch als Original UFO aus den Neunzigern kennen.
Wahrscheinlich kennt auch jeder die rauschend guten Reviews zur aktuellen "Reinkarnation" was XCOM nicht wirklich zum Geheimtipp macht. ;-)

Ich habe XCOM nach etwas Wartezeit gleich zusammen mit Enemy Within gespielt und war absolut begeistert. Hier stimmt einfach alles - sicher könnte ich krampfhaft ein paar negative Punkte zusammenkratzen, aber die sind eigentlich vernachlässigbar (oder so gut zu ignorieren, dass sie mir jetzt auch nicht mehr einfallen).

Einzig das Ende ist wieder mal etwas zu offen geraten (FORTZSETZUNG!!!1!!11!!), aber das ist wohl eher eine Erscheinung unserer Zeit, da das ja eigentlich schon Industriestandard ist sich alle Optionen offen zu lassen.

Ohne weiteres Geschwafel: Klare Kaufempfehlung!

Vorweg:
-Ja, das Spiel hat einen metascore von 50. Dieser entstand vor der Extended Edition und kann getrost ignoriert werden.
-Das Spiel wurde als Fan-Projekt gestartet und späterdurch einen kleinen Publisher gestützt, ist daher also ein Indie-Titel.

Afterfall: InSanity greift das beliebte postapokalyptische Thema auf: Eine kleine Kolonie Menschen in einem unterirdischen Bunker zusammengepfercht und von der Außenwelt abgeschnitten.
Der Protagonist Albert Tokaj ist dabei Mitglied des medizinischen Stabes, genauer: Psychiater.
Zu Beginn des Spiels wird Albert gerufen um das seltsame Verhalten einiger Leute in den Subleveln des Bunkers näher zu untersuchen. Von da an entwickelt sich eine überraschend umfangreiche Story.

Dabei macht das Spiel vieles richtig: Klaustrophobische Gänge, wenig Licht bzw. nur die eigene Schulterlampe um überhaupt etwas zu sehen. Behelfsmäßige Bewaffnung wie Heizungsrohre, Brecheisen etc., Schusswaffen nur mit eingeschränkter Munition und: Man muss die Nahkampfwaffe fallen lassen um auf die Schusswaffen zurückzugreifen was der Survival-Horror-Stimmung sehr dienlich ist. (Vorallem wenn man dann z.B. nach der Axt hechtet weil die Munition aus ist)

Leider gibt es auch ein paar Minuspunkte: Die Bosskämpfe (hauptsächlich der erste) hinterlassen einen faden Nachgeschmack (Stichwort: Bulletsponge) und der Nahkampf besteht nur aus draufklopfen, was allerdings auf dumpfe Art doch Spaß macht. Auch die Kommentare der Spielfigur sind an einigen wenigen Stellen eher unfreiwillig komisch, zumal Albert (richtigerweise) ja kein Actionheld ist.
Das Leveldesign ist auf der einen Seite zwar sehr detailiert, ist aber nahezu durchgängig linear aufgebaut. Dies fällt meiner Meinung nach aber nicht allzuschwer ins Gewicht.

Grafik und Sound sind dabei solide (gerade für einen Indie-Titel ist die Grafik überdurchschnittlich gut).

Unterm Strich hat mir Afterfall allerdings sehr gut gefallen und ich kann es guten Gewissens weiterempfehlen.
Die Spielzeit lag bei mir um die 10h für die Story. Den DLC-Content der Extended Edition habe ich bis jetzt noch nicht gespielt (Arena-Modus).

Ich bin verwirrt.
Verwirrt und begeistert, wie auch schon nach dem ersten BioShock.
Diesmal statt unter Wasser weit über den Wolken, dennoch ist klar die Verwandtschaft der beiden Titel zu erkennen. Die Story wird fantastisch vermittelt und kommt auch in genau der richtigen Dosierung/Geschwindigkeit. Zum Ende hin überschlagen sich dann sowohl Ereignisse sowie die eigenen Gedanken zur Geschichte.
Ganz nebenbei schaffen es Irrational auch noch gesellschaftskritische Themen in einem Spiel zu verpacken, ohne dass es einem aufgesetzt vorkommt - hauptsächlich weil es dem Spieler überlassen wird ein Urteil zu fällen.

Rein zur Technik bleibt zu sagen, dass Grafik und Sound nichts zu wünschen übrig lassen. Die Mechaniken eines FPS wurden auch äusserst gut umgesetzt: es fühlt sich alles gut an. (Waffen, Manövrierbarkeit etc. alles passt wie Arsch auf Eimer). Einziger Wermutstropfen für mich war das Autosavesystem und die damit fehlende Möglichkeit selber Savegames anzulegen.

Klare Empfehlung und wieder mal ein absolutes Highlight in unserem Hobby.

Großartiges Spiel das seinem guten Ruf gerecht wird.
Die Möglichkeit sich als eiskalter Racheengel durch die Missionen zu schlitzen oder als ungesehener Geist Zielpersonen auch ohne Exitus auszuschalten hat mir dabei besonders gut gefallen. (Ich habe dabei den Weg gewählt nicht auch nur eine Person zu töten)
Missionen können wirklich auf vielfältige Weise erledigt werden - Dies wird nicht nur durch die eigentliche Spielweise, sondern auch durch Wahl des Equipments,der "magischen" Fähigkeiten und vorallem dem Leveldesign realisiert, das zig Möglichkeiten bietet sich seinen Weg zu bahnen.
Nach gut 24h Stunden hat man dabei die Hauptkampagne durch, wobei es in Rambomanier wohl etwas weniger sein dürfte.

Unterm Strich eine klare Empfehlung und eines der Highlights der letzten Jahre.

Ein Sci-Fi Adventure im Retrolook, das mit einer düsteren, melancholischen Story aufwarten kann. Ist der Einstieg noch ein wenig zäh wird man zum Schluß hin immer mehr an den Bildschirm gefesselt.
Die Shootout-Sequenzen sowie einige zeitkritische Rätsel dämpfen den Spielspaß leider ein wenig, dennoch hat dieses Spiel - auch wegen dem hervorragenden Soundtrack - einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Für Adventurefans, mit rund 6 Stunden, ein Leckerbissen für Zwischendurch.

Eines gleich vorweg: Durch einen Publisherwechsel gibt es Divinity 2 in zwei Versionen auf Steam: Der Developer's Cut ist aktueller, umfangreicher und billiger und daher die richtige Wahl.

Zum Spiel: Bei Divinity 2 handelt es sich um ein 3rd Person Rollenspiel in dem man (ohne wirklich zu spoilern) die Rolle eines Dragon Knights übernimmt. Als solcher genießt man einige Vorteile die ca. nach einem Viertel des Spieles ganz freigeschalten werden. In erster Linie ist dies aber wohl die Fähigkeit sich in einen Drachen zu verwandeln (inkl. Luftkampf), was vom Leveldesign auch aktiv genutzt wird, da viele Örtlichkeiten per pedes nicht erreichbar sind.

Davon abgesehen bietet das Spiel solide RPG-Kost, die mit Witz, Charme und guter Erzählung rüberkommt. Hervorzuheben sind eine klassenlose Characterentwicklung (man pickt sich einfach zusammen was man für vernünftig hält), sowie das intensiv genutzte Feature bei Gesprächspartnern die Gedanken lesen zu können. Letzteres sollte nicht ignoriert werden, da einige Gegenstände (z.B. Rüstungssets) nur über diesen Weg zu bekommen sind.

Die Oberwelt besteht aus mehreren Maps, die aber storybedingt gut verknüpft sind und man daher selten wechseln muss. Die Welt ist frei begehbar und belohnt den eigenen Erforscherdrang mit Loot, Quests, optischen Leckerbissen oder auch mal mit einem Augenzwinkern untergebrachten Gags.

Positiv ist auch das Journal aufgefallen, das auch erledigte Quests und zu einem gewissen Grad Gespräche aufzeichnet. Für Zahlenfetischisten gibts noch eine Statistikseite.

Die eigentliche Story von Ego Draconis wird durch das im Director's Cut enthaltene Add-On Flames of Vengeance nahtlos und super ergänzt. Genaugenommen hat mir dieses zusätzliche Kapitel enorm gefallen und damit den guten Gesamteindruck sogar noch gehoben.

Von Bugs und Abstürzen blieb ich fast verschont, lediglich einmal hatte ich das Problem, dass die Feuerbälle der Gegner überskaliert waren (bekannter Bug) und ich instant gegrillt wurde. Dies konnte mit Senken des Schwierigkeitsgrades, ner Menge Tränke und etwas Geschick jedoch gemeistert werden. Im späteren Spiel habe ich keine Auswirkungen mehr gemerkt.

Ego Draconis + Flames of Vengeance kamen bei mir zusammen auf 50+ Stunden Spielzeit und liegt damit im angenehmen Bereich für ein CRPG.

Dreamfall spielt 10 Jahre nach The Longest Journey und während man viele bekannte Gesichter wiederfindet und sogar stellenweise April erneut spielen kann, konzentriert sich meist auf den neuen Charakter Zoë Castillo. Im Gegensatz zu TLJ ist Dreamfall ein 3rd Person Abenteuer, allerdings von der Art der Umsetzung ein wenig an Point'n'Click angelehnt.
Während die Geschichte absolut ihren Reiz hat und auch Zoë sympathisch rüberkommt, erreicht Dreamfall (zumindest für mich) nicht das selbe Level wie TLJ.
Dies liegt vorallem an der Liniarität des Spiels und an den gelegentlich auftretenden Laufwegen die nicht hätten sein müssen.
Trotzdem hat mir Dreamfall sehr gut gefallen, vorallem weil Schauplätze und Personen aus dem "ersten" Teil wieder aufgegriffen wurden und Stark und Arcadia weitergedacht wurden.
Das Ende kommt nach knapp 12h ein wenig plötzlich, wird aber im Nachfolger Dreamfall Chapters (gerade erst erfolgreich auf Kickstarter finanziert) fortgesetzt.

Aus heutiger sicht natürlich schon sehr betagt. Während die Hintergründe immer noch ihren Charme haben, sieht man den pixeligen Charactermodellen vorallem bei den Animationen ihr Alter deutlich an.
Dennoch ist für mich Longest Journey ein Juwel in meiner Sammlung. Ein Adventure, das ich nun zum 6ten Male durchgespielt habe und mich trotzdem immer noch fasziniert und in seinen Bann zieht. Dies geschiet nicht nur durch eine hochsymphatische Heldin mit viel Witz, sondern auch durch den Kontrast der beiden Welten Stark und Arcadia die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gepaart mit vernünftigen Rätseln und einer spannenden Geschichte ist TLJ ein solides Adventure.

Vielleicht auch gerade weil nicht alles toterklärt wird, bleibt Longest Journey auch nach den rund 18h noch eine Weile im Kopf.
Oder mit den Worten von Cortez:
"Mystery is important, señorita Ryan"

American Nightmare könnte man als eine Art Fortsetzung ansehen. Auf Details möchte ich hier nicht eingehen, da dazu einige Spoiler gegenüber dem Original gemacht werden müssten.
Diesmal wird etwas mehr Wert auf Action gelegt, was sich schnell im verfügbaren Arsenal und den nicht mehr so düsternen dafür großräumigeren Gebieten widerspiegelt. So wird nicht mehr von A nach B gelaufen, sondern müssen im jeweiligen Gebiet fast schon wie in einem RPG Gegenstände gesucht oder Schalter umgelegt werden - inklusive NPCs zu denen man immer wieder zurückkehrt.
Leider geht dadurch aber auch etwas von der fantastischen Stimmung des Originals verloren.
American Nightmare macht trotzdem Spaß und ist mit knapp 5 Stunden auch recht schnell durchgespielt. Diese Spielzeit kann bei Bedarf noch durch den ebenfalls enthaltenen Arcademodus etwas erhöht werden.