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Der Grosse Panda
Der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca), auch Riesenpanda oder Pandabär, ist eine Säugetierart aus der Familie der Bären (Ursidae). Als Symbol des WWF und manchmal auch des Artenschutzes allgemein hat er trotz seines sehr beschränkten Verbreitungsgebiets weltweite Bekanntheit erlangt. In älterer deutscher Literatur wird der Große Panda auch Bambusbär oder Prankenbär genannt. Zurzeit gibt es schätzungsweise 1.864 frei lebende Exemplare.


Merkmale
Große Pandas erreichen eine Kopfrumpflänge von 120 bis 150 Zentimetern, der Schwanz ist wie bei allen Bären nur ein Stummel von rund 12 Zentimetern Länge. Das Gewicht erwachsener Tiere variiert von 75 bis 160 Kilogramm. Große Pandas entsprechen in ihrem Körperbau weitgehend den anderen Bären, stechen jedoch durch ihre kontrastreiche schwarz-weiße Färbung hervor.

Fellfärbung

Gut zu erkennen: Das Gebiss
Die Grundfarbe ihres dichten, wolligen Fells ist weiß, die Beine sind schwarz. Das Schwarz der Vorderbeine zieht sich weiter über die Schultern und bildet einen Gürtel, der meist den Vorderkörper umschließt. Schwarz sind außerdem die Ohren, die Umgebung der Augen und manchmal die Schwanzspitze.

Die Gründe für die auffällige Färbung sind nicht genau bekannt. Diskutiert werden die Abschreckung von Feinden, die bessere Thermoregulation oder die Tarnung.

Weitere Merkmale
Der Kopf wirkt massiver als der anderer Bären, was an den verlängerten Jochbeinbögen und an den stärkeren Kaumuskeln liegt. Wie die meisten Bären haben sie 42 Zähne, die hinteren Vorbackenzähne und die Backenzähne sind größer und breiter als die der anderen Vertreter ihrer Familie, eine Anpassung an die spezielle Ernährung. Ein weiteres artspezifisches Merkmal ist der verlängerte Handwurzelknochen der Vorderpfoten, der einen „Pseudo-Daumen“ bildet und dem besseren Ergreifen der Nahrung dient.

Name
Die Herkunft des Namens Panda ist nicht geklärt. Die in China heute übliche Bezeichnung für den Großen Panda ist dà xióng māo (大熊貓), wörtlich große Bär-Katze, oder einfach xióng māo (Bär-Katze). In chinesischen Quellen finden sich etwa 20 verschiedene Bezeichnungen für Große Pandas, aber keine davon hat Ähnlichkeit mit dem Wort Panda. Ursprünglich wurde der Name in westlichen Quellen für den Kleinen Panda verwendet und stammt möglicherweise aus dem Nepali.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Großen Pandas
Im Jahre 1992 begann die chinesische Regierung ein nationales Schutzprogramm für den Großen Panda. Es entstanden 40 Reservate mit einer Fläche von 10.400 km2, in denen etwas mehr als die Hälfte der geschätzten 1.600 Tiere in freier Wildbahn (Stand Juni 2004) leben. Das Verbreitungsgebiet der Großen Pandas umfasst gebirgige Gegenden auf den Territorien der chinesischen Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi. Das Habitat der Pandas sind subtropische Berghänge mit dichter Bewaldung. Hier leben sie im Sommer in Höhen von 2700 bis 4000 Metern, im Winter wandern sie in tiefergelegene, oft rund 800 Meter hohe Gebiete ab. Das Klima in ihrem Lebensraum ist generell feucht und niederschlagsreich, die Sommer sind kühl und die Winter kalt.

Auf Anordnung der Staatlichen Chinesischen Forstbehörde sind die Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi seit 2011 verpflichtet, alle zehn Jahre eine Zählung der in freier Wildbahn lebenden Pandabestände durchzuführen („Panda Census“). Bei der letzten Zählung (Anfang 2015) wurden 1.864 Exemplare gezählt – 10 Jahre vorher waren es noch 1.596.

Lebensweise

Großer Panda im Zoo von San Diego
Große Pandas sind in erster Linie Bodenbewohner, die allerdings gut klettern und schwimmen können. Das Fressen geschieht meist in einer sitzenden Haltung, so dass die Vorderpfoten frei sind, um nach Nahrung zu greifen. Die Tiere sind dämmerungs- oder nachtaktiv und schlafen bei Tage in hohlen Baumstämmen, Felsspalten oder Höhlen. In den Bambusdickichten legt der Panda tunnelförmige Wechsel an, die seine Futterplätze mit den Schlafplätzen verbinden.

Große Pandas sind Einzelgänger, die ein Revier von rund 4 bis 6 Quadratkilometern bewohnen. Die Territorien von Weibchen haben ein rund 30 bis 40 Hektar großes Kerngebiet, das gegen Artgenossinnen verteidigt wird. Männchen sind flexibler und zeigen kein Territorialverhalten, ihre Reviere haben kein Kerngebiet und überlappen sich oft mit denen anderer Männchen. Trotzdem gehen sie Artgenossen aber meist aus dem Weg. Während ihrer Wanderungen markieren sie ihre Route durch Urin und indem sie Bäume zerkratzen oder sich daran reiben. Im Gegensatz zu anderen Bärenarten halten Große Pandas keine Winterruhe, sie wandern während der kalten Jahreszeit lediglich in tiefergelegene Regionen.

Große Pandas sind unter den Bären die ausgeprägtesten Pflanzenfresser; sie ernähren sich entgegen der landläufigen Meinung aber nicht ausschließlich von Bambus. Freilich ist dies ihre Hauptnahrungsquelle, wobei sie die Bambusschösslinge bevorzugen und ältere Halme seltener fressen. Da Bambus jedoch sehr nährstoffarm und die Verdauung der Pandas nicht ideal dafür ausgerüstet ist, müssen sie große Mengen davon zu sich nehmen, um ihren Nahrungsbedarf zu decken: der Tagesbedarf liegt bei rund 10 bis 40 Kilogramm Bambus. Zu den Pflanzen, die sie darüber hinaus verzehren, gehören Enziane, Schwertlilien, Krokusse und Bocksdorn. In geringen Mengen nehmen sie auch Raupen sowie kleine Wirbeltiere zu sich.

In ihrem Verdauungstrakt zeigen Große Pandas einige Anpassungen an die vorwiegend pflanzliche Ernährungsweise. Die Speiseröhre ist mit einer Hornschicht ausgekleidet, der Magen ist dickwandig und erinnert an den Muskelmagen der Vögel. Die Oberfläche des Dickdarms ist im Vergleich mit anderen Bärenarten vergrößert, ein Blinddarm fehlt.

Die Stoffwechselrate der Großen Pandas ist außergewöhnlich gering und beträgt nur 38 % der durchschnittlichen Stoffwechselrate eines landlebenden Säugetiers vergleichbarer Größe.

Fortpflanzung

Rund einwöchiges Jungtier in einer chinesischen Zuchtstation
Die Paarungszeit der Großen Pandas fällt in die Monate März bis Mai - dann finden sich die sonst einzelgängerischen Tiere zu Paaren zusammen. Es kann dabei zu Kämpfen zwischen den Männchen um das Paarungsvorrecht kommen. Wie bei anderen Bären kommt es auch bei ihnen zur verzögerten Einnistung. Die befruchtete Eizelle bleibt für rund 45 bis 120 Tage im Uterus, bevor es zur Nidation kommt.

Die meisten Geburten fallen in die Monate August oder September, ein Wurf besteht aus ein oder zwei, selten drei Jungtieren. Neugeborene Pandabären sind winzig. Sie wiegen nur rund 90 bis 130 Gramm und sind mit schütterem weißem Fell bedeckt. Auffällig ist, dass neugeborene Pandas noch einen Schwanz haben, der rund ein Drittel der Körperlänge ausmacht. Der relative Gewichtsunterschied zwischen der Mutter und ihrem Wurf dürfte bei Großen Pandas größer sein als bei allen anderen Plazentatieren.

Im Falle einer Mehrlingsgeburt entscheidet sich die Mutter schon bald nach der Geburt für ein Jungtier und verstößt die anderen. Nach welchen Kriterien das geschieht, ist noch unerforscht. Mit rund einem Monat haben Jungtiere die typische Fellzeichnung, mit 40 bis 60 Tagen öffnen sie die Augen, und mit fünf bis sechs Monaten nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich. Mit acht bis neun Monaten werden die Jungtiere endgültig entwöhnt; sie verlassen die Mutter mit rund 18 Monaten. Die Geschlechtsreife tritt üblicherweise mit fünf bis sieben Jahren ein.

Die Lebenserwartung eines Pandas in freier Wildbahn ist nicht bekannt. Ein Exemplar im San Diego Zoo erreichte ein Alter von etwa 34 Jahren, Der 1978 geborene und von 1980 bis 2012 im Zoologischen Garten Berlins lebende Bao Bao erreichte ebenfalls ein Alter von 34 Jahren.
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